Im Bunkermuseum

Die Monate Mai und Juni 1943 waren Höhepunkt der Battle of the Ruhr, der Luftoffensive im Ruhrgebiet vor 80 Jahren. Unsere Geschichts-AG der Jgst. 9 hat sich am Freitag in Oberhausen mit dem Luftkrieg und seinen Folgen für die Bevölkerung beschäftigt. Im dortigen Bunkermuseum konnten die Schülerinnen und Schüler eine Anlage besichtigen, die während des 2. Weltkrieges bis zu 2.000 Menschen Schutz bot, auch wenn sie für deutlich weniger Personen ausgelegt war. Entsprechend schwierig waren die Bedingungen im Bunker hinsichtlich der Hygiene und Versorgung. Besonders belastend war außerdem die Angst vor möglichen Giftgasangriffen, die allerdings im Zweiten Weltkrieg glücklicherweise ausblieben. Die Turbinen und Filteranlagen im Bunker waren trotzdem wichtig, um die Menschen mit Frischluft zu versorgen und die von draußen angesaugte Luft nach einem Angriff von Schmutzpartikeln zu reinigen.

Noch heute betritt man den Bunker durch die Schleuse. Das blaue Licht in diesem Durchgangsbereich sollte es Piloten der alliierten Bomber erschweren, das Ziel aus der Luft auszumachen. Schließlich war Verdunkelung während der Kriegsjahre ein strenges Gebot.

Auch wenn der Kalkverputz brüchig aussieht und an vielen Stellen abblättert, sind die Stahlbetonwände des Bunkers, die an keiner Stelle weniger als einen Meter dick sind,  massiv. Handyempfang gibt es daher im Bunker nicht.

Dafür informieren zahlreiche Schautafeln und Video-Installationen mit Filmaufnahmen von Augenzeugenberichten über die Bunkeranlage, die Situation an der Heimatfront und den Hintergrund des Krieges. Die Schülerinnen und Schüler recherchierten vor Ort in fünf Kleingruppen und stellten ihre Ergebnisse anschließend in der großen Gruppe vor.

Auch Fotoaufnahme haben die Schülerinnen und Schüler im Bunker angefertigt. Diese ergänzen nach den Ferien des Erinnerungsprojekt, im Rahmen dessen die Schülerinnen und Schüler in diesem Halbjahr auch schon die Foto-Sammlung des Folkwang-Museums, die Alte Synagoge Essen, die Steinwache Dortmund und das KZ Buchenwald besucht haben.

Erasmus in Barcelona

Vom 21. bis 26. Mai 2023 fand in Barcelona die Projektwoche Transdigital Perspectives statt, die auf drei Jahre Erasmus Plus zurückblickt. Dazu trafen sich Schülerinnen und Schüler der Jgst. 10 und 11 aus Dänemark, Deutschland, Litauen, Spanien und Polen an der Escola Voramar.

Das Programm für die Schülerinnen und Schüler aus fünf Ländern startete am Montag, dem 22. Mai 2023, mit Kennenlern-Spielen in einem benachbarten Park. Dort bildeten die Schülerinnen und Schüler international gemischte Gruppen, die für den Rest der Woche zusammenarbeiteten.

Aufgabe war es, die eigene Vorbereitung für die Erasmustage und die Projektarbeit der letzten drei Jahre unter der Frage in den Blick zu nehmen, inwieweit die Erasmus-Erfahrungen den Schülerinnen und Schülern geholfen haben, Kompetenzen bezüglich Communication, Collaboration, Critical Thinking und Creativity zu entwickeln.

Jede Gruppe wurde dabei von ein bis zwei Lehrern unterstützt, die den Schülern Anregungen und Feedback zu ihren Reflexionen gaben.

Zum Mittagessen ging es gleich am ersten Tag an den Strand gegenüber der Schule. Anschließend wurde Beachvolleyball gespielt, während ein paar Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit zum Schwimmen im Mittelmeer nutzten.

Am Dienstag erstellte jede Gruppe ein Design für eine eigene Website mit theoretischen Überlegungen zum Lernen im Erasmus Plus-Programm und Praxis-Beispielen aus dem Projekt Transdigital Education. Den Nachmittag gestalteten die Schülerinnen und Schüler mit ihren Gastgeschwistern in Eigenregie und gingen zum Einkaufen, Sightseeing, Schwimmen oder sie machten Ausflüge in die Umgebung.

Am Mittwoch führten die spanischen Gastgeber die Schülerinnen und Schüler durch die Altstadt von Barcelona.

Nach einem Picknick im Ciutadella Park ging es per Bus ans andere Ende der Stadt.

Im Güell Park konnten die Schülerinnen und Schüler noch mehr von der Architektur bestaunen, die Antoni Gaudí berühmt gemacht hat.

Am Donnerstag kehrten Victoria, Marlene, Mieke, Justus, Jakub, Pauline, Sophie, Leo und Frida und alle anderen wieder zurück an den Schreibtisch.

Mit vereinten Kräften wurden alle Web-Seiten rechtzeitig zur finalen Abschluss-Präsentation fertig.

Die spanische Erasmus-Koordinatorin Mirela Domitrovic zeigte sich tief beeindruckt von den Leistungen der Schülerinnen und Schüler und auch Schülerleiter José Antonio Romero Gómez lobte das Engagement der Gruppe, die in nur wenigen Tage zu einem starken Team zusammengewachsen war.

Als die Teilnahmezertifikate verteilt wurden, waren alle stolz auf die gemeinsame Arbeit, aber auch ein wenig wehmütig: “Viiiel zu kurz…” waren die Tage in Barcelona für die meisten Schülerinnen und Schüler, die gern noch länger geblieben wären.

Internationaler Club

An unserer Schule wird zu Beginn des Schuljahres 2023/24 ein internationaler Club eröffnen, in dem Schülerinnen und Schüler mit Schul-Clubs aus über 20 Ländern kooperieren werden. Ziel von Buddies without Borders ist es, Local Action Projects gemäß der Agenda 2030 der Vereinten Nationen für eine besser Zukunft zu entwickeln und an der eigenen Schule umzusetzen. Was genau die Schülerinnen und Schüler planen, entscheiden sie selbst. Lehrerinnen und Lehrer sind nur beratend dabei. Über ihre Projekte und Initiativen tauschen die Schülerinnen und Schüler sich dann mit anderen Clubs von International IB World Schools aus. So kann man zum Beispiel sehen, was japanische Schüler in Sachen Umweltschutz unternehmen, wie türkische Schüler sich für Erdbebenopfer einsetzen oder mit welchen Ideen Jugendliche in Neuseeland oder Bolivien sich in der Bekämpfung von Armut engagieren.

Ein internationaler Club: Global Forums

Außerdem bietet der Club die Möglichkeit zur Teilnahme an Online-Diskussionsforen, die von Experten von Global Education Destinations begleitet werden. In international gemischten Gruppen recherchieren die Teilnehmer zu einem Thema und erstellen online eigene digitale Produkte, z. B. Webseiten, Präsentationen oder Filme, die von einer unabhängigen Jury bewertet werden.

Um einen Schul-Club gründen zu dürfen, ist es Voraussetzung, dass Schülerinnen und Schüler in einem solchen Online-Forum über einen Zeitraum von zwei Monaten herausragende Kompetenz und soziale Fähigkeiten beweisen. Marlene Walter (Jgst. 10) ist das im ersten Anlauf gelungen. Unter 100 Bewerbern und 48 Schülerinnen und Schülern, die sich für die Teilnahme qualifiziert hatten, wurde Marlene unter die TOP 5 gewählt. Daraufhin wurde sie eingeladen, den ersten Buddies without Borders-Club in Deutschland zu gründen.

Rückblick: Women and the Economy

Im Forum “Women and the Economy” erhielt Marlenes Gruppe außerdem den Best Team Award. Angeleitet von Team Coaches und Referenten haben die Schülerinnen und Schüler sich mit dem Thema Gender Equality (Nachhaltigkeitsziel 5) auseinandergesetzt. Gemeinsam haben sie über die Möglichkeit der wirtschaftlichen Förderung von Frauen durch Mikrokredite recherchiert und eine Präsentation, verbunden mit einem Business-Plan, entwickelt. Das Konzept fand die Jury so überzeugend, dass tatsächlich ein entsprechender Kredit an die Geschäftsfrau in Uganda ausgezahlt worden ist, mit der sich das Projekt “Unaweza” beschäftigt hat.

Warum sie das Thema Geschlechtergerechtigkeit interessiert, hat Marlene so zusammengefasst:

Mitmachen! Join the Club!

Wer Lust hat mitzumachen, ist im Club herzlich willkommen. Am Dienstag, dem 13. Juni 2023, wird Marlene mit den Organisatoren in Washington in einem Video Call sprechen, damit unsere Schülerinnen und Schüler gleich nach den Ferien an den Start gehen können. Dann heißt es, einen Club-Namen zu finden, ein Logo zu gestalten und die ersten eigenen Ideen umzusetzen. Werdet also Buddies without Borders und nutzt die  neuen Möglichkeiten, um Euch zu engagieren und gleichzeitig über den Tellerrand zu schauen!

 

Book Challenge

Bücher sind von gestern.

Lesen ist langweilig und heutzutage völlig überflüssig.

Wer so denkt, war wohl nicht bei der Book Challenge dabei, die Erasmus-Schülerinnen und Schüler der Oberstufe rund um die Woche zu Deep Reading auf die Beine gestellt hatten. Schülerinnen und Schüler der Unter-, Mittel- und Oberstufe brachten ihre Lieblingsbücher mit in die Schule und dann ging es los. Es wurde fleißig geblättert und geklickt, denn die Aufgabe war, das ausgewählte Buch in einem kurzen Book Talk digital vorzustellen. In den Klassen 5 und 7 von Frau Agert und Frau Seibt führten die Erasmus-Schülerinnen und -Schüler deshalb auch eigene iPad-Workshops im Deutschunterricht durch, um bei technischen Fragen rund um die Produktion von Videos und Screencasts zu helfen. Die Schülerinnen und Schüler der Jgst. 10 erstellten ihre Beiträge im Vertiefungskurs von Frau Heup natürlich in englischer Sprache.

Am Donnerstag, dem 11. Mai 2023, war es dann so weit: In der Schülerbücherei wurden die Gewinner der Erasmus Book Challenge bekanntgegeben. Die Lehrer-Jury, bestehend aus Frau Schnell, Herrn Ruhrbruch und Herrn Franke, zeichnete die besten Book Talker mit Urkunden aus. Für den 1. Platz aus Unter-, Mittel- und Oberstufe gab es zusätzlich pro Person einen Büchergutschein über 15 Euro. Finanziert wurden diese anteilig von der Buchhandlung “Bücher Bredeney”, die die Schüler-Aktion spontan unterstützte, und aus dem Erasmus-Etat.

Mit den Siegern freuten sich Frau Agert, die Erasmus-Schüler Sophie, Jakub und Pauline, Herr Franke, Frau Schnell, Herr Ruhrbruch und Frau Seibt.

Dass Lesen noch lange nicht “out” ist, zeigte auch die Umfrage, die die Schülerinnen und Schüler online an der Goetheschule und den Partnerschulen aus Polen, Litauen, Dänemark und Spanien in vier Sprachen durchgeführt hatten. Für 66% der befragten Schülerinnen und Schüler bedeutet Lesen Entspannung pur. 34% lesen mehr als fünf Bücher im Jahr, 31% sogar mehr als zehn. Nur 8% gaben an, dass sie maximal zwei Bücher pro Jahr schaffen. Das Lieblingsgenre der Schülerinnen und Schüler sind Krimis und Thriller (46%), gefolgt von Fantasy (46%) und Liebesromanen (28%). Die häufigsten Antworten auf die Frage “Was würde Dich motivieren mehr zu lesen?” klangen übrigens so: “Nichts, ich lese zum Spaß.” oder “I don’t need further motivation.” oder “Motiviert bin ich immer.” Da kann man nur sagen: Read on!

Erasmus-Akkreditierung

Am Europa-Tag, dem 9. Mai, ist immer einiges los im Europa-Büro der Stadt Essen. Auch am Dienstag, dem 9.5.2023 ist das so, als Nils Ole Haar, Leiter von Europe Direct, zehn Schülerinnen und Schüler aus Jgst. 9 bis 11 in Begleitung von Frau Heup, Frau Lacroix und Herrn Franke empfängt. Die Schülerinnen und Schüler beantworten so manche Frage zu ihren Erasmusprojekten und zur Verbindung von Erasmus mit anderen internationalen Angeboten wie dem IB Diploma Programme, dem Model UN Club und dem länderübergreifenden Nachhaltigkeitsprojekt Buddies without Borders.

Gekommen sind die Schülerinnen und Schüler aber vor allem, um offiziell die Erasmus-Akkreditierung der Goetheschule in Empfang zu nehmen. Eine Urkunde und ein Schild gibt es vom Pädagogischen Austauschdienst und der Kultusministerkonferenz aus diesem Anlass. Viel wichtiger ist natürlich, was sich hinter dieser Auszeichnung verbirgt: Mindestens fünf weitere Jahre Erasmus sind gesichert und damit auch jährliche Fördermittel für Projekte mit europäischen Partnerschulen und ausländischen Experten.

Während Anne, Annika, Inas, Johann, Josefine, Julius, Luna, Marlene, Pauline und Stella berichten, wie sie das gemeinsame Arbeiten mit Partnerschülern aus unterschiedlichen Ländern erlebt haben, merken Herr Haar und seine Kollegen schnell: Hier sind etliche “Wiederholungstäter” dabei, für die die Essener Erasmuswoche zu Deep Reading im Mai nicht die erste europäische Lernerfahrung war. Damit es auch nicht die letzte gewesen sein muss, hat die Goetheschule bereits im Oktober Anträge verfasst und einen internationalen Schulentwicklungsplan in Bonn eingereicht. Nach der Bewertung durch zwei unabhängige Prüfer ist es nun also offiziell: Erasmus will go on!