Vom 17. bis 21. Februar 2025 war Geschichtslehrer René Hansen aus Dänemark zu Gast an der Goetheschule, um unsere Schülerinnen und Schüler aus Jgst. 8 und 9 auf zwei Erasmusprojekte vorzubereiten, die im Mai 2025 mit dem Tønder Gymnasium durchgeführt werden. Die Stadt Tønder gehört zur Region Schleswig, die eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat. Während des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 gab es gewaltsame Auseinandersetzungen um die nationale Zugehörigkeit des Herzogtums. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs sollten die Bewohner 1920 friedlich durch eine Volksabstimmung entscheiden, ob sie zu Deutschland oder Dänemark gehören wollten. Die Folge war eine Spaltung Schleswigs, so dass Tønder heute in der Nähe der deutsch-dänischen Grenze liegt.
Unsere internationale Geschichts-AG Europe Remembers möchte mehr über das Verhältnis von Dänen und Deutschen in der Grenzregion erfahren. Am ersten Tag in Tønder werden die Schülerinnen und Schüler an unserer Partnerschule Befragungen durchführen, um herauszufinden, welche Rolle die Teilung Schleswigs im Bewusstsein der jungen Generation spielt. Sie besuchen außerdem Erinnerungsorte und Museen an der Ostküste, die sich den militärischen Konflikten zwischen Deutschland und Dänemark widmen. Gemeinsam mit den dänischen Partnerschülerinnen und -Schülern soll so der Weg von Feindschaft über friedliche Teilung bis hin zur heutigen freundschaftlichen Zusammenarbeit im Rahmen der Europäischen Union nachvollzogen werden. Das Projekt „Turning Foes into Friends – Denmark and Germany” wird in englischer Sprache durchgeführt.
Unser Junior-Nachhaltigkeitsclub fährt ebenfalls nach Tønder und beschäftigt sich dort mit dem Thema Klimakommunikation. Am ersten Tag werden die Schülerinnen und Schüler an unserer Partnerschule Befragungen durchführen, um herauszufinden, wie Nachhaltigkeit und Klimaveränderungen das Bewusstsein der jungen Generation in Dänemark prägen und diese Daten mit Erhebungen unserer eigenen Schule vergleichen. Außerdem besuchen sie den Nationalpark Wattenmeer an der Nordseeküste, um zu untersuchen, welche Rolle die Klimakrise aktuell in Küstenregionen spielt. Das Projekt „European Climate Communication and Initiatives” wird in englischer Sprache durchgeführt.
René Hansen hat während seines Job Shadowings in Essen den Schülerinnen des Nachhaltigkeitsclub freundlicherweise ein Interview gegeben. Das Gespräch haben Johanna, Greta und Sophie aus der 8. Klasse geführt:
„Als ich ungefähr so alt war wie ihr…“ – ein Gespräch mit unserem dänischen Gastlehrer über Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Wir vom Junior-Nachhaltigkeitsclub der Goetheschule haben unserem dänischen Gastlehrer, Herrn René Hansen aus Tondern, einige Fragen zum Thema „Klimawandel” gestellt, als er für eine Woche an unserer Schule als Gastlehrer unterrichtet hat. An seiner dänischen Schule, dem Tønder Gymnasium, gibt es keine besonderen Projekte, die sich mit dem Klimawandel auseinandersetzen, doch es wird viel über dieses Thema gesprochen. Nicht immer sind sich alle einig, denn oft sind die Sprachkurse sehr daran interessiert, ins Ausland zu fliegen, um das entsprechende Land zu besuchen. Nach Ansicht von Herrn Hansen ist es sehr wichtig, den Schülern beizubringen, wie ernst die Lage in Bezug auf das Klima ist und was wir gegen die Klimakrise unternehmen können. Er setzt sich deshalb für die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel bei Klassenfahrten und Ausflügen ein. Zwar gestaltet sich das Fliegen wesentlich schneller und günstiger, belastet die Umwelt jedoch sehr, weswegen die Fahrt mit dem Zug viel nachhaltiger ist.
Die Schüler an der dänischen Schule unseres Gastlehrers wohnen in einem weiten Umkreis. Daher treten die meisten ihren Schulweg mit der Bahn oder ihren eigenen Autos an. Einige fahren jedoch auch mit dem Fahrrad, was der Umwelt sehr zugute kommt. Außerdem gibt es einen schuleigenen Garten, in dem Obst und Gemüse auf nachhaltige Weise angepflanzt werden. In der Cafeteria unserer dänischen Partnerschule wird der Fokus darauf gelegt, dass auch Schülerinnen und Schüler, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, eine vollwertige Mahlzeit erhalten. Passend dazu gibt es ein Projekt mit dem Namen „Klimawoche“. Dort wird eine Woche lang so nachhaltig und umweltfreundlich wie möglich gegessen. Dieses Projekt stärkt die Schulgemeinschaft, da die gesamte Schule dasselbe Ziel hat und sich gegenseitig unterstützt.
Herr Hansen erzählte uns, dass er schon sehr früh begonnen hat, sich mit dem Thema Klimawandel auseinanderzusetzen, nämlich als er ungefähr 15 Jahre alt war. Seitdem versucht er, darauf aufmerksam zu machen und einen Beitrag zu leisten, um das Voranschreiten des Klimawandels zu stoppen bzw. zu verlangsamen. Er denkt, dass es auch in seiner Verantwortung liegt, die Schüler immer wieder auf dieses Thema aufmerksam zu machen und mit ihnen darüber zu diskutieren. Viele seiner Kollegen sehen das ähnlich, weshalb in Fächern wie Erdkunde, Geschichte, Politik und Biologie die Themen Klima und Nachhaltigkeit immer wieder behandelt werden.
Zuletzt haben wir ihn gefragt, ob er glaubt, dass das Leben in der Nähe des Meeres in absehbarer Zukunft noch möglich sein wird, oder ob viele Menschen in Dänemark und Deutschland weiter ins Landesinnere ziehen werden müssen, um dem steigenden Meeresspiegel zu entgehen. Auf diese Frage antwortete er, dass er zumindest hofft, dass Maßnahmen ergriffen werden, um das Leben an den Küsten noch möglichst lang zu garantieren, aber dass in der Zukunft wahrscheinlich viele von Überflutungen betroffen sein und vielleicht sogar alles verlieren werden. Für ihn war das der ausschlaggebende Grund, warum er anfing, sich für den Erhalt unserer Umwelt zu engagieren, als er in unserem Alter war.
Wir sind heute 13 und 14 Jahre alt und fangen gerade erst an. Wir sind weder die erste noch die letzte Generation in Sachen Klimaschutz, aber hoffentlich Teil von positiver Veränderung, die alte und junge Generationen gemeinsam auf den Weg bringen.
Johanna, Greta, Sophie (Klasse 8)