Essen Erinnert Sich – Essen Remembers

Fenster der Alten Synagoge Essen. Foto: Heup, 2022

Die Goetheschule Essen bewirbt sich dieses Frühjahr um Mittel aus dem Fonds „Kulturelle Bildung Ruhr-Konferenz“. Dabei geht es um ein Projekt, das die Stolpersteinverlegung an unserer Schule am 19. Mai 2022 begleiten und ungewöhnliche Perspektiven auf Erinnerungsorte in Essen durch künstlerische Fotografie eröffnen soll.

Das Projekt “Essen Erinnert Sich – Essen Remembers”

Außerschulische Partner:

– Volkshochschule Essen, Abteilung für Fotografie im Bereich ‚Kunst und Kultur‘ unter der Leitung von Frau Meike Altenkamp
– Alte Synagoge Essen / Haus jüdischer Kultur, stellv. Leitung durch Frau Martina Strehlen
– Der Historische Verein für Stadt und Stift Essen e.V, Frau Birgit Hartings, Beauftragte für Stolpersteine
– Haus der Essener Geschichte / Stadtarchiv, Herr Merlin Goriss, Leiter des Bereichs ‚historische Bildungsarbeit‘

Konzeption und -ziele der geplanten Projekttage im Schuljahr 2021/22
unter Einbezug ruhrgebietsspezifischer Themen, Kultureinrichtungen und Lernorte:

Essener Schülerinnen und Schüler der Jgst. 9 und 10 sollen im Herzen der Stadt Orte kennenlernen, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, und sich diese Orte mit den Mitteln der konzeptionellen Fotografie erschließen. Vorbereitend recherchieren sie die historischen Hintergründe und setzen sich mit der Gestaltung der Erinnerungsorte und deren Wirkung auseinander. In zwei ganztägigen Fotoworkshops reflektieren die Schülerinnen und Schüler Möglichkeiten der Bildgestaltung und erproben Verfahren zur künstlerischen Umsetzung mit dem Mittel der Fotografie. Das Gelernte soll während eines Photo Walks zu den Erinnerungsorten praktisch umgesetzt werden, so dass fotografische Arbeiten entstehen, die weder rein dokumentarischen Charakter haben noch sich an der gängigen Instagram-Ästhetik orientieren. Es gilt, mit
den eigenen Bildern Geschichte(n) zu erzählen und den Betrachtern ungewöhnliche Perspektiven zu erschließen.

Vorbereitung

Das Projekt wird im englischsprachigen Geschichtsunterricht der Differenzierungs- und Vertiefungskurse der Jgst. 9 und 10 auf wöchentlicher Basis vorbereitet. Die Schülerinnen und Schüler erwerben Wissen über die Essener Lokalgeschichte und das Schicksal von Verfolgten des Nationalsozialismus. Deutsche und englischsprachige Quellen werden von der Alten Synagoge / Haus jüdischer Kultur und vom Haus der Essener Geschichte / Stadtarchiv zur Verfügung gestellt.

Projektdurchführung im Schuljahr 2021/22:

Projekttage der Jgst. 9:

Im Rahmen vorbereitender Besuche erkunden die Schülerinnen und Schüler ausgewählte Essener Erinnerungsorte und deren Bedeutung. Die Klasse 9 wird folgende Stationen aufsuchen:
– Alfredibrunnen (Denkmal der Essener Stadtgeschichte, das unter anderem an die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs erinnert)
– Panoptikum (Gedenkplakette erinnert an die Verfolgung von Homosexuellen am Ort des ehemaligen Tanzlokals „Eldorado“)
– Gerlingplatz (Gedenktafel zur Erinnerung an die Essener Bücherverbrennung am 21. Juni 1933)
– Zeche Graf Beust (Kriegsgräberstätte für sowjetische Zwangsarbeiter)
– Alte Synagoge / Haus jüdischer Kultur (mit Spuren des Novemberpogroms 1938)
– Stolpersteine im Umkreis der Alten Synagoge zum Gedenken an ermordete jüdische
Mitbürgerinnen und Mitbürger
– Schwarze Poth 13 (künstlerische Installation ‚Stadtwunde‘ zur Erinnerung an das SS-Strafgefangenenlager ‚Schwarze Poth 13‘, eine Außenstelle des KZ Buchenwald).

Projekttage der Jgst. 10:

Die Jgst. 10 erhält unter Leitung der Alten Synagoge Essen eine Führung über den Alten Jüdischen Friedhof, der 1885 angelegt und bis etwa 1931 genutzt wurde. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten die Symbolsprache und stadtgeschichtliche Bedeutung der Grabmäler, die Schändungen und Bombardierungen
überstanden haben.

Es folgt ein Rundgang für die Jgst. 10 durch die Ausstellungen der Alten Synagoge / Haus jüdischer Kultur mit einem Audio-Guide, durch den die Schülerinnen und Schüler unter anderem Hintergrundinformationen über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Essen erhalten.

Workshops der Jgst. 9 und 10: 

Fotografie-Dozentinnen und -Dozenten der VHS Essen führen ganztägige Foto-Workshops mit den Schülerinnen und Schülern durch. Zu den Workshops gehört eine Einführung in die Bildgestaltung, eine Einführung in die konzeptionelle Fotografie, ein Photo Walk zu ausgewählten Erinnerungsorten und eine Abschlussreflexion der Arbeitsergebnisse.

Karmen Heup