Kindertransporte

Der englische Differenzierungskurs GW (Gesellschaftswissenschaften) hat sich im März 2024 ein historisches Schwerpunktthema gewählt: die Kindertransporte nach Großbritannien, durch die fast 20.000, meist jüdische, Kinder und Jugendliche vor der Verfolgung durch die Nationalsozialisten gerettet wurden, davon etwa 10.000 deutsche. Eines dieser Kinder war Karl Hirschland, der sich später Charles Hannam nannte. In seinen Erinnerungen ‘A Boy in Your Situation’ hat er seine einsame Zeit am Goethe-Gymnasium in Rüttenscheid beschrieben und den Hass, der ihm von nicht wenigen Mitschülern und Lehrern entgegenschlug, aber auch die Rettungsaktion, die ihn in Sicherheit brachte.

Für Karl Hirschland, der am 28.5.2015 im Alter von 89 Jahren verstorben ist, verlegen unsere Schülerinnen und Schüler am 14. Juni 2024 einen Stolperstein. Karl und seine Schwester Margot überlebten, aber Karl haben die traumatischen Erinnerungen an die NS-Zeit nie losgelassen. Nach dem Tod der Mutter musste er sich von seinem Vater, Max Hirschland, und seinem Großvater trennen. Damals wusste er nicht, dass er beide nie wiedersehen würde. Während Karls Weg durch den Kindertransport in eine neue Heimat führte, wurde die Situation für Vater und Großvater immer schwieriger. Beide wurden schließlich deportiert und später in Theresienstadt ermordet.

The Trauma of the Children Before, During and After the Kindertransport – a Video by Ella und Zara (Year 9)

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The Kindertransport: a Rescue Effort. A Video by Lena und Kimiya (Year 9)

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The Kindertransport – a Rescue Operation. A Video by Carlotta and Pia.

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The Kindertransport – an Introduction. A Video by Jens, Johann and Jonathan (Year 9)

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Organising the ‘Kindertransport’ – a Video by Jonna und Luise (Year 9)

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The Historical Background of the ‘Kindertransports’, a Video by Mats and Miles (Year 9)

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The Czech ‘Kindertransport’, a Video by Lea (Year 9)

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Illustrationen:

Die Zeichnungen hat Zara Urayama (Jgst. 9) anhand einzelner historischer Fotos erstellt, die sie zu einem Familienbild zusammengefügt hat. Nur von Karls Schwester Margot lag keine Aufnahme aus Kindheitstagen vor.

Ausgezeichnet im Health Forum

Das Winter-Forum von Global Education Destinations ist zu Ende. Lucia Bell aus der Jgst. 10 kann sich über die Auszeichnung als Pioneer Award Nominee freuen. Das bedeutet, dass Lucia es mit ihrem Engagement und ihren Führungsqualitäten in dem Online-Forum, an dem Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Welt teilgenommen haben, unter die Top 20 geschafft hat. Herzlichen Glückwunsch!

Da Lucia sich für Medizin interessiert, hat sie gezielt das Forum ‘Who Will Take Care of Us? Access to Healthcare’ ausgewählt: Good health is fundamental. With a strong body and a sound mind, a person can achieve so much. Without it, we and our families suffer. In today’s interconnected world, one person’s illness can easily impact thousands. Having access to sufficient healthcare seems to be a basic human right that benefits the whole community. However, vast differences in people’s environments, resources, and social statuses affect the choices available to them.

Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aus den USA, Vietnam und Jordanien hat sie drei Monate lang zu globalen Gesundheitsfragen recherchiert und ein Video erstellt. Zu den Experten, die den Schülerinnen und Schülern dabei beratend zur Seite standen, gehörte unter anderem Dr. Kathleen Michels, ehemalige Direktorin des Fogarty International Center am amerikanischen National Health Institute.

Der United Change Club für Nachhaltigkeit freut sich besonders über die Erfolgsgeschichten in diesem Schuljahr. Im Forum zur internationalen Wasser-Krise wurde Lemi (Jgst. 11) im Sommer Best Representative. Es folgten Finnegan (Jgst. 11) im Wirtschaftsforum im Herbst und Lucia (Jgst. 10) im Gesundheitsforum im Winter als Pioneer Award Nominees. So haben sich nun gleich drei Schülerinnen und Schüler als ausgesprochen kompetent und teamfähig gezeigt – und den Mut gehabt, sich in einem Austausch mit vielen unterschiedlichen Nationalitäten zu bewähren. Weiter so!

Schule bleibt bunt

Über 2.700 Menschen folgten am Samstag, dem 16. März 2024, dem Aufruf der Schülervertretungen des Grashof Gymnasiums und der Goetheschule Essen und demonstrierten in der Essener Innenstadt für Demokratie und Menschenrechte. Oberbürgermeister Thomas Kufen betonte, wie wichtig dieses Engagement sei und forderte die Jugendlichen auf, bei der Europawahl im Sommer ihre Stimme abzugeben, damit auch das EU-Parlament bunt und vielfältig bleibt und nicht von extremistischen Stimmen bestimmt wird.

Fotos: Heup

Die Geschichte der Hirschlands

Am Donnerstag, dem 8. Februar 2024, besuchte Norbert Fabisch (rechts) auf Einladung von Sven Herdemerten (links) und Karmen Heup, die die Stolperstein-AG betreuen,  Schülerinnen und Schüler aus der Jgst. 9 bis 11. Der ehemalige Geschichtslehrer widmete sich nach seiner Pensionierung der Erforschung der Geschichte einer der bekanntesten Essener Familien. Das Ergebnis seiner Recherche in lokalen Archiven und im New Yorker Leo Baeck Institute ist auf 232 Seiten unter dem Titel “Die Hirschlands” erschienen.

Als Experte für die jüdische Bankiersfamilie berichtete der Historiker vom geschäftlichen Erfolg der Hirschlands, der sie allerdings nicht vor Verfolgung durch die Nationalsozialisten bewahrte. Das Novemberpogrom 1938 “beendete eine Aufstiegsgeschichte, die 1811 begann, als der Lehrer Salomon Hirschland ins Landstädtchen Essen kam. Salomons Sohn Simon gründete die Simon-Hirschland-Bank, dessen Sohn Isaac war der „Bänker“ von Essen. Gemeinsam finanzierten sie die boomende Ruhrindustrie. Isaacs Söhne Kurt und Georg erlebten nach sensationellen Erfolgen die Vernichtung der immensen Lebensleistung von vier Generationen.”

Simon Hirschland-Bank, Essen, um 1920 (Original: Postkarte 1920)

Besonderes Interesse hatten die Schülerinnen und Schüler am Schicksal von Karl Hirschland, einem ehemaligen Goetheschüler, der als 13-Jähriger mit den sogenannten ‘Kindertransporten’ nach Großbritannien gebracht wurde. Auch wenn Karl auf diese Weise gerettet werden konnte, waren seine Entwurzelung und der Verlust seiner Familie, die in Theresienstadt ermordet wurde, für ihn traumatische Erfahrungen, die ihn Zeit seines Lebens prägten.

Dank der finanziellen Unterstützung der Hirschlands konnte 1913 eine prächtige Synagoge in der Essener Innenstadt fertiggestellt werden. 25 Jahre später waren Juden in Essen nicht mehr sicher.

Im Gedenken an Karl Hirschland, der sich später Charles Hannam nannte und 2015 in Devon verstarb, wird am 14. Juni 2024 ein Stolperstein an der Goetheschule verlegt werden. Seine heute erwachsenen Kinder haben vor, aus Großbritannien anzureisen, um an der Gedenkfeier für ihren Vater teilzunehmen.

Schülerinnen aus dem englischen Differenzierungskurs der Jgst. 9 stellte sich Herr Fabisch für ein Interview für ein Film-Projekt zum Thema ‘Kindertransporte’ zur Verfügung.

Während der nächsten fünf Monate haben die engagierten AGler noch viele Informationen zusammenzutragen und Vorbereitungen zu treffen, damit die 2022 verlegten Stolpersteine für die ermordeten Schüler mit Gedenksteinen für Karl Hirschland und Hans Winter ergänzt werden können, die ihr Leben nur durch Flucht retten konnten.

Text und Fotos: K. Heup

Debattieren für den Frieden

Wie im Flug sind die Tage mit unseren Erasmus-Partnern aus Ikast vergangen. Am Mittwoch, dem 7.2.24, freuten sich beide Partnerschulen über das Quality Label für das Erasmus-Projekt 2020-2023 und feierten den Abschluss einer gemeinsamen Debatte über Frieden und Verständigung.

Zum Auftakt nahmen die Schülerinnen und Schüler an der Kampagne „Let’s Europe“ vom Regionalverband Ruhr und Europe Direct teil. Mit Schablonen und Graffiti-Spray sollte in der Essener Innenstadt sichtbar werden, wofür Europa steht: Freiheit, Demokratie, Toleranz und gelebte bunte Vielfalt. Im Anschluss wurde im Essener Europabüro miteinander diskutiert und das Wissen der Schülerinnen und Schüler über Europa auf den Prüfstand gestellt.

Die aktuelle Krise, die Israel und Palästina nach dem Terrorangriff der Hamas erschüttert, haben die Schülerinnen und Schüler zum Anlass genommen, eine mehrtägige Debatte in englischer Sprache nach dem Vorbild der Vereinten Nationen durchzuführen. Dazu kooperierten der MUN-Club und der Nachhaltigkeitsclub unserer Schule. Außerdem nahmen drei Schülerinnen als Vertreterinnen des MUN-Clubs vom Gymnasium Überruhr teil.

Geleitet wurden die Debatten in der General Assembly und im Historical Security Council von Mimi Morrin (Ikast-Brande Gymnasium) und Pauline Schepke (Goetheschule Essen). 

Auszeichnungen für ihren Einsatz als Delegierte gab es während der Closing Ceremony für Louise Wetlesen und Jonas Jørgensen, Rebekka van Lent und Lemi Szentivanyi. Als Best Delegates wurden Julius Eichhorn und Valentine Barwitzki geehrt.

Am Donnerstag, dem 8.2.24 verbrachten die Schülerinnen und Schüler zum Abschluss einen gemeinsamen Tag in Essen, besuchen die Zeche Zollverein, und bereiteten gemeinsam einen Spieleabend vor, bevor es für die dänischen Schülerinnen und Schüler am Freitag zurück in die Heimat ging.

Fotos: Anna Bayer, Michael Franke

Text: Karmen Heup