Ruhrkrise 1925

Vor 100 Jahren ging im Ruhrgebiet eine Zeit der Krisen zu Ende. Grund genug für unsere internationale Geschichts-AG Europe Remembers, sich genauer mit diesem Teil der Essener Stadtgeschichte zu beschäftigen. Am 20. und 27. Februar 2025 verbrachten die Schülerinnen und Schüler aus der Jgst. 9 ihre Nachmittage im Essener Stadtarchiv, wo ihnen Merlin Goriß vom Haus der Essener Geschichte nicht nur das Archiv zeigte, sondern ihnen auch viele Originalquellen für die eigene Recherche zur Verfügung stellte.

Anhand von historischen Fotos unternahm Herr Goriß mit den Schülerinnen und Schülern zunächst eine Zeitreise ins Jahr 1923, als französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet besetzten, nachdem die ursprünglich im Versailler Vertrag festgelegten Reparationszahlungen von deutscher Seite nicht beglichen worden waren. Ziel war es, Güter und Rohstoffe, zum Beispiel LKW, Kohle und Stahl, zu beschlagnahmen, um einen Teil der Kriegsschäden in Frankreich und Belgien auszugleichen und die dortige Industrie wiederaufzubauen. Die Deutschen sahen sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs jedoch ungerecht behandelt und organisierten Widerstand und Sabotage, um die ehemaligen Kriegsgegner auszubremsen.

Hass und Unversöhnlichkeit schienen zu dominieren, aber 1925 endete die sogenannte “Ruhrbesetzung” friedlich, nachdem sich die Länder auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt hatten. Die Truppen zogen ab und es kehrte Ruhe ein, bis die Nationalsozialisten Ende der zwanziger Jahre neue Aggressionen gegen die Nachbarländer schürten.

In den Beständen des Stadtarchivs hieß es für unsere Schülerinnen und Schüler, Orte in Essen zu identifizieren, die zwischen 1923 und 1925 besonders bedeutsam waren, wie zum Beispiel der Essener Hauptbahnhof, über den französische Truppen in die Stadt einmarschiert waren. Und natürlich die Goetheschule, an deren Eingang damals das Banner “Quartier Verdun” prangte. Was es damit auf sich hatte, wird erst verraten, wenn im Juni unsere französische Partnerschule, das Collège Jean Moulin, bei uns zu Gast sein wird, um gemeinsame Erasmus-Tage zum Thema “Turning Foes into Friends” durchzuführen.

Bis zum Besuch der französischen Gäste werden die Schülerinnen und Schüler noch einiges an historischer Detektivarbeit leisten. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse!