Kunstprojekt zum Holocaust-Gedenktag 2022 an der Goetheschule

Vor 77 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Vernichtungslager Auschwitz befreit. Der 27. Januar ist daher heute nationaler Gedenktag. Auch an unserer Schule wird als Zeichen der Erinnerung an das Leid der NS-Zeit an diesem Tag die Flagge auf Halbmast gehisst.

Im Mai 2022 soll es ein weiteres Zeichen gegen das Vergessen oder Verdrängen der Vergangenheit geben, wenn vor der Goetheschule die ersten Stolpersteine für unsere jüdischen Schüler gesetzt werden, die im Holocaust ermordet wurden. Die Vorbereitungen dazu haben bereits begonnen, unter anderem im Geschichtskurs der Jgst. 12 von Herrn Herdemerten. Diese Schülerinnen und Schüler arbeiten im Essener Stadtarchiv daran, die Lebens- und Leidenswege der Ermordeten zu rekonstruieren.

An die Deportierten und Ermordeten erinnert das Mahnmal in der zweiten Etage unserer Schule, direkt neben dem Eingang zum Kunstraum, in dem Frau Bienieks Schülerinnen und Schüler ihr Projekt erstellt haben.

Das Stolpersteinprojekt ist auch Anlass für den Kunstkurs der Jgst. 11 von Frau Bieniek sich kritisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die entstandenen Werke der Schüler und Schülerinnen basieren auf der gestalterischen Umsetzung des Gedichtes „Schallendes Schweigen“ von Rose Ausländer. Die Bilder werden im Mai im Schulgebäude ausgestellt werden. Eine kleine Auswahl zeigen wir hier vorab, um zum Nachdenken anzuregen.

Zum Vergrößern bitte auf die Einzelbilder der Galerie klicken.

Bilder zu Rose Ausländers Gedicht „Schallendes Schweigen“

“Mit dem Transferpastenverfahren war es dem Kurs möglich, zuvor erstellte Fotocollagen auf sogenannte Architektenfolie zu übertragen, welche den Werken nicht nur die brüchige Transparenz verleiht, sondern es auch möglich gemacht hat, die Collagen mit Hintergründen, dem Abkratzen der Farbpigmente und weiteren Bemalung abstrahierend bis zur Gegenstandslosigkeit zu bearbeiten.

Natürlich kommt das künstlerische Arbeiten mit solch sensiblen Fotomaterial aus der Zeit des Holocaust nicht ohne die Fragestellung aus, ob und wie es ethisch vertretbar ist, solche Motive in Rahmen eines Kunstprojektes in der Oberstufe weiter zu verarbeiten. Der Kurs hat sich intensiv mit dieser Fragestellung auseinandergesetzt und ist sich der erschreckenden Geschichte des deutschen Nationalsozialismus bewusst. Dazu haben wir uns auch mit der Entstehung, Rezeption und Ausstellung von Richters Birkenau-Zyklus beschäftigt.

Damit einher geht die grundsätzliche Fragestellung, was Kunst leisten kann. Wie weit kann man als Künstler*in dabei gehen, negative Aspekte der menschlichen Geschichte darzustellen, ohne das Leid der Menschen zu banalisieren, instrumentalisieren oder zu ästhetisieren? Mithilfe von Kunst ist es Menschen möglich, Ereignisse zum einen persönlich emotional zu verarbeiten, aber auch diese Emotionen, welche mit dem Ereignis verbunden werden, mit anderen zu teilen.

Wäre Kunst ansonsten nicht nur reine Dekoration?

Wir bitten euch diese Denkanstöße bei der Betrachtung unserer Werke zu beachten und euch die Geschichte hinter dem Projekt bewusst zu machen.

GK Kunst, Jgst. 11: Noah-Davy Ayache, Esther Bauer, Gregor Giesler, Paul Hammerschmidt, Pia Hanel, Ariana Houshmand, Marlene Jost, Buse Kaba, Constantin Marzi, Emilia Mellis, Moritz Müller, Kjell Muscheid, Silvia Pérez.Sánchez, Greta Raulf, Noah Rieckmann, Sarah Sawitowski, Adrian Steilmann, Niklas Storms, Anuja Tamby, Greta Thelen, Johann Toubartz, Dithi Willger, Tim Wittig