In ihrer Abitur-Zeitung, damals ‘Bierzeitung’ genannt, hatten Schulabgänger des Bredeneyer Realgymnasiums 1938 ihren Kunstlehrer Paul Ricken karikiert. Damals konnten sie nicht ahnen, wie gewissenlos der überzeugte SS-Mann, der auch in der Schule Uniform trug, sich in den Dienst der Vernichtungsmaschinerie der Nationalsozialisten stellen würde. Als Ricken in Mauthausen zum Leiter des Erkennungsdienstes wurde, versuchte er, die Lagerfotografie zur Kunstform zu machen und pervertierte damit das, was Kunst eigentlich soll: die Schönheit der Welt einfangen, gesellschaftliche Missstände aufzeigen, historische Ereignisse dokumentieren, Menschen verbinden und kulturelle Unterschiede überbrücken, neue Perspektiven eröffnen und Mitgefühl wecken, Trost und Inspiration sein in schwierigen Zeiten und Anregung bieten zu kritischer Reflexion.
Für 12 Erasmus-Schülerinnen und -Schüler der Jgst. 11 aus Barcelona und 14 Schülerinnen und Schüler der Jgst. 10 der Goetheschule war die Stolpersteinverlegung 2024 der Anlass, sich nicht nur mit den Opfern, sondern auch genauer mit dem Täter Paul Ricken zu beschäftigen. So entstand im Turm der Goetheschule, basierend auf der Arbeit mit Historiker Dr. Gregor Holzinger, eine kleine Ausstellung zu Rickens Rolle als Lehrer, als Teil der Führungsriege des KZs Mauthausen und als Fotorafie-Besessener.
To be continued…