Erasmus 2019: Architektur & Erinnerung


Es gibt nichts auf der Welt, was so unsichtbar wäre wie Denkmäler. Sie werden doch zweifellos aufgestellt, um gesehen zu werden, ja geradezu, um die Aufmerksamkeit zu erregen; aber gleichzeitig sind sie durch irgend etwas gegen Aufmerksamkeit imprägniert…

Robert Musil

Wir alle gehen mit offenen Augen durch unsere Städte und doch nehmen wir unsere Umgebung oft nicht wirklich wahr. Orte der Erinnerung – Standbilder, Gedenksteine, Plaketten, sogar große Monumente – werden häufig übersehen.

Am Mittwoch, dem 6. Februar 2019, machten die Schülergruppen aus Dänemark, Deutschland, Italien, den Niederlanden, der Türkei und Zypern einen gemeinsamen Ausflug nach Münster, um mit Hilfe von zwei Stadtführerinnen die Straßen rund um den Prinzipalmarkt zu erkunden, dabei immer wieder bewusst inne zu halten und genau hinzuschauen. Im Rahmen des Erinnerungsprojekts “The Power of Memory” interessierte vor allem der Vergleich der Essener Innenstadt, die nach dem Krieg überwiegend neu gestaltet worden war, mit der Münsteraner Altstadt, wo man sich für eine Rekonstruktion der alten Bausubstanz entschieden hatte. Architektur kann also im Rahmen von Stadtentwicklung zu einer ganz eigenen Form der Erinnerung werden.

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Foto: M. Franke, Erasmusausflug Münster, 2019

Zitat: Robert Musil, “Denkmale” (1927), in:  Nachlaß zu Lebzeiten – Kapitel 3. URL: http://gutenberg.spiegel.de/buch/nachlass-zu-lebzeiten-6941/3