Deutsch-Französische Freundschaft

Deutsch-französische Freundschaft 

Vom 2. bis 6. Juni 2025 haben wir an der Goetheschule die deutsch-französische Freundschaft gefeiert, gemeinsam mit 25 Schülerinnen und Schülern des Collège Jean Moulin. Nachdem wir im Oktober 2024 unsere Partnerschule in Iwuy im Rahmen eines Erasmusprojekts besucht hatten, konnten die französischen Schülerinnen und Schüler, unterstützt vom deutsch-französischen Jugendwerk, nun das Ruhrgebiet kennenlernen. Am Montag verbrachten Deutsche und Franzosen zusammen Zeit auf der Brehminsel in Werden, besuchten am Dienstag die Zeche Zollverein und wurden auf der 22. Etage des Rathauses empfangen, bevor sie am Donnerstag einen Ausflug nach Bottrop unternahmen.

Workshop zu Freundschaft und Amitié am 4. Juni 2025

Der Mittwoch stand ganz im Zeichen kreativer Arbeit rund um das Verhältnis von Deutschland und Frankreich. Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen hatten Führungen durchs Gebäude organisiert und nahmen die Gäste danach mit in den Französischunterricht, wo die Schüler sich gegenseitig Fragen über den Alltag in ihren jeweiligen Ländern stellten. Dann versammelten sich Deutsche und Franzosen im Kunstraum. Dort entstanden in Partnerarbeit digitale Collagen zum Verhältnis von Deutschland und Frankreich und den kulturellen Besonderheiten, die die Schülerinnen und Schüler schätzen. Zwei Gruppen packten außerdem Pinsel und Farbe aus und malten bunte Freundschaftsbanner unter dem selbst gewählten Slogan Germany and France – Freundschamitié.

Die Banner wurden mit viel Liebe zum Detail gestaltet, so dass Austauschlehrerin Stephanie Ruffin (links) zum Schluss auch selbst zum Pinsel griff, um die Schüler zu unterstützen.

Gedenkstunde an das Ende der Ruhrbesatzung vor 100 Jahren

Im Herbst hatten die Schülerinnen und Schüler an der Somme bereits erfahren, wie  verfeindet ihre beiden Länder waren, als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach. Auch nach dem Krieg schien Versöhnung lange unmöglich. Der Streit über Reparationen führte 1923 schließlich dazu, dass französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet besetzten. Kohle und Stahl sollten beschlagnahmt und außer Landes gebracht werden.

Während der Gedenkstunde an das Ende der Ruhrbesatzung vor 100 Jahren am Mittwochabend stellten die Schülerinnen und Schüler der Geschichts-AG einige ausgewählte Orte vor, die in Essen von strategischer Bedeutung waren, wie den Hauptbahnhof, an dem 1923 die ersten französischen Truppen eintrafen, die heutige Hauptpost, die damals Kommunikation beschränken und kontrollieren sollte, und die Reichsbahnverwaltung, in deren Räumen der Transport der konfiszierten Güter organisiert werden sollte, was sich allerdings aufgrund des Widerstandes in Essen als schwierig erwies.

Auch die Goetheschule war Schauplatz der Geschichte, als sich der Konflikt zuspitzte, denn sie diente den französischen Truppen als Unterkunfts- und Verwaltungsgebäude. Die Schüler des Bredeneyer Realgymnasiums mussten daher zeitweise in Rüttenscheid unterrichtet werden. Als die Schüler dort ein französisches Militärkorps mit Pfiffen empfingen, kam es sogar zur Verhaftung des aufsichtführenden Lehrers.

Ein Freundschaftsbaum im Schulgarten

Damit die Freundschaft zwischen unseren Schulen weiter Wurzeln schlagen kann, wurde nach der Gedenkstunde ein besonderer Baum im Schulgarten gepflanzt, eine französische Mirabelle. Die Reine Claude d´Oullins wurde vom Verein Bredeney Aktiv gestiftet, bei dem wir uns herzlich bedanken. Dr. Michael Bonmann, Vorsitzender des Vereins, packte auch tatkräftig mit an, damit Baum und Erinnerungsplakette ihren Platz im Garten erhielten.

So bleiben zwei besondere Erinnerungen an diesen deutsch-französischen Tag an unserer Schule: ein Baum, der hoffentlich bald Früchte tragen wird, und ein Freundschaftsbanner, das dort, wo vor 100 Jahren ein Kasernenschild prangte, den Weg in eine Zukunft des europäischen Miteinanders weist.

Ansprechpartner für Erasmus-Projekte und Erasmus-Schüleraustausch: Martina Féaux de Lacroix, Karmen Heup

Fotos: Michael Franke, Karmen Heup. Die historischen Aufnahmen wurden vom Stadtarchiv Essen zur Verwendung im Schulprojekt zur Verfügung gestellt.