Essen Remembers: Der Alte Jüdische Friedhof

Im April 2022 wurde das Projekt “Essen Remembers” für eine Förderung durch den „Projektfonds Kulturelle Bildung Ruhr-Konferenz“ ausgewählt. In Zusammenarbeit mit der Alten Synagoge Essen / Haus jüdischer Kultur und der Volkshochschule Essen wurden nun die ersten Projektaktivitäten in der Jahrgangsstufe 10 umgesetzt.

Die Schülerinnen und Schüler besuchten den Alten Jüdischen Friedhof im Segeroth-Viertel, der 1885 angelegt und bis etwa 1931 genutzt wurde. Martina Strehlen, die stellv. Leiterin der Alten Synagoge Essen, führte die Gruppe in die jüdischen Symbole ein, die es hier zu entdecken gibt, und in die stadtgeschichtliche Bedeutung der Grabmäler.

Die stellv. Leiterin der Alten Synagoge Essen, Frau Strehlen, im Gespräch mit einem Schüler der Jgst. 10, der auf dem Alten Jüdischen Friedhof, wie es Tradition ist, als Zeichen des Respekts eine Kopfbedeckung trägt.

Katrin Lingen und Tina Umlauf, Dozentinnen für Fotografie an der VHS Essen, führten die Schülerinnen und Schüler in die Bildgestaltung ein und begleiteten die Gruppe im Anschluss bei ihrem zweiten Besuch auf dem Friedhofsgelände.

Der Alte Jüdische Friedhof gehört zu den wenig bekannten Erinnerungsorten in Essen, da er nicht öffentlich zugänglich ist. Die Grabsteine erinnern daran, dass Essen einst eine große, wohlhabende und gut integrierte jüdische Gemeinde hatte, aber sie zeigen auch Spuren des Krieges und der Schändungen durch die Nationalsozialisten.

Manchmal ist es schwer zu beurteilen, ob ein Stein durch den Lauf der Zeit zerbrochen, mutwillig zerstört oder von Granatsplittern getroffen worden ist.

Dann wieder sind die Spuren der Gewalt offensichtlich, wie an den Grabsteinen, deren Schriftzüge durch die Hitlerjugend abgeschlagen worden waren.

Die Schülerinnen und Schüler haben sich dem Erinnerungsort mit der Kamera genähert und dabei ganz unterschiedliche Herangehensweisen gewählt. Hier ein paar erste Zwischenergebnisse:

Serie 1: Durch den Stein

von Vina Jabery und Paula Finkbeiner

Serie 2: Blüten und Steine

von Marlene Schwerm

Serie 3: Unterm Efeu

von Ilka Schäfer, Anna Lind und Maike Truse

Serie 4: Der Stern

von Simon Tapp, Albert Zapke und Till Klein

Das Erinnerungsprojekt wird im nächsten Schuljahr fortgesetzt.

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Foto 1-6: Karmen Heup, 2022

Erinnerungsprojekt gefördert

Die Jury hat entschieden: Die Goetheschule Essen wurde mit dem Projekt „Essen erinnert sich – Essen remembers“ in den Kreis der Schulen aufgenommen, die von April 2022 bis Juni 2023 Fördermittel aus dem „Projektfonds Kulturelle Bildung Ruhr-Konferenz“ erhalten werden. Die Projektmittel des Dezernats für Kunst- und Kulturpflege der Bezirksregierung Düsseldorf sind zur „Stärkung Kultureller Bildung in Schulen im Regionalverband Ruhr“ gedacht. Finanziert werden künstlerische Projekte, die in Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen durchgeführt werden und einen deutlichen Bezug zum Ruhrgebiet haben.

Das Kooperationsprojekt, mit dem die Goetheschule sich beworben hat, wird nach den Osterferien zunächst im Bilingualen Differenzierungskurs der Klasse 9 und im Vertiefungskurs der Jgst. 10 von Frau Heup starten. Zusammen mit Fotografie-Dozentinnen und -Dozenten der VHS Essen werden die Schülerinnen und Schüler mit dem Mittel der konzeptionellen Fotografie Essener Erinnerungsorte beleuchten.

Gemeinsam mit der Alten Synagoge Essen und dem Haus der Essener Geschichte wird die Projektarbeit im nächsten Schuljahr ausgeweitet, um eine Ausstellung vorzubereiten über Menschen, denen während des Nationalsozialismus in Essen großes Unrecht widerfahren ist und deren Schicksal nicht vergessen werden sollte. Im Schuljahr 2023/24 schließlich sollen die Ergebnisse der Arbeit gemeinsam mit dem Historischen Verein für Stadt und Stift Essen genutzt werden, um am „Erinnerungsort Goetheschule“ mit Stolpersteinen an die Überlebenden der NS-Verfolgung zu erinnern. Mehr Details zur Projektkonzeption finden Sie hier.

Bereits am 19. Mai 2022 wird die Goetheschule Stolpersteine zur Erinnerung an ermordete Schülerinnen und Schüler verlegen. Die Vorbereitungen dazu hat der Geschichtskurs von Herrn Herdemerten übernommen.

Campus Tour 2019

Vom 2. bis 5. Juli 2019 waren dreizehn IB-Schülerinnen und -Schüler in Großbritannien unterwegs und besuchten mit Herrn Franke und Frau Heup das University College London, die London School of Economics sowie verschiedene Colleges in Oxford. Die IB-Absolventin Sophie Janus traf die Gruppe am Mittwochabend und berichtete von ihren Studienerfahrungen am King’s College London.

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Foto: Gruppe auf dem Campus der UCL, 2019

Gastfreundschaft großgeschrieben: Warschau – ein Erlebnis!

Schüleraustausch der Goetheschule Essen

mit Podstawowa Schule Nr. 1 in Kobylka bei Warschau

Was polnische Gastfreundschaft bedeutet, erfuhren wir während unseres Besuches in Kobylka bei Warschau vom 23. bis 27.5.2019. Mit handgemaltem Plakat wurden wir von der gesamten polnischen Schülergruppe und ihrem Lehrer Marcin Maciejewski am Donnerstag schon am Flughafen begrüßt und per Reisebus nach Kobylka, einer beschaulichen Kleinstadt ca. 20 km außerhalb von Warschau, gebracht. Nach offizieller Begrüßung und einem Rundgang durch die Schule am Spätnachmittag begaben sich abends 14 Goetheschüler und -schülerinnen aus den Stufen 9 und 10 in die Obhut ihrer Gastfamilien.

Den folgenden Tag verbrachten wir an der Schule und im Städtchen. Schulbesuch, Kennenlernen vieler gleichaltriger Schüler und Schülerinnen, Stadtrundgang, Papierschöpfen und Entspannen im großen Garten einer liebevoll eingerichteten historischen Papierwerkstatt und schließlich ein abendliches Willkommensbuffet in der Schule, bei dem wir uns an einer großen Auswahl selbst gemachter herzhafter und süßer polnischer Köstlichkeiten mehr als satt essen konnten und mit Begrüßungsgeschenken reich bedacht wurden, erlaubten uns einen Einblick in den schulischen Alltag und das Leben vor Ort. Highlights waren in diesem Zusammenhang auch der Besuch des Kobylka-Stadtfestes am Samstagabend und das Lagerfeuer mit spontan improvisiertem gemeinsamen Tanz am Sonntagabend mit allen Gastgeberfamilien und Gastschülern.

Zwei Tage in Warschau mit einem dicht gespickten Besichtigungsprogramm waren natürlich viel zu wenig, um die Vielfalt der polnischen Hauptstadt zu erfahren. Altstadt, Kunst und Museen, Kultur und Geschichte – nicht nur die der letzten 80 Jahre – neben den ganz aktuellen Entwicklungen in der Stadt, das Chopin-Konzert im Lazienski-Park, das Nebeneinander von topmodernen und alten Gebäuden aus ganz unterschiedlichen Epochen, waren für alle beeindruckend und machten Lust auf weitere Begegnungen.

Am Montag erlebten wir noch einmal den Schulalltag in Kobylka, erhielten ein Abschiedsgeschenk und wurden von unseren Gastgebern mittags zum Flughafen begleitet. Als wir dort feststellten, dass unser Flug drei Stunden Verspätung hatte, schlugen unsere Gastgeber (dem netten Busfahrer sei Dank!) kurzerhand einen spontanen Besuch in einem ein paar Kilometer entfernt gelegenen Schnellrestaurant vor, wo wir uns beköstigten und soviel Zeit verbrachten, dass das anschließende Warten am Flughafen erträglich war. Dort verabschiedeten wir uns alle herzlich und bedankten uns für die überragende Gastfreundschaft, die wir genießen durften.

Nun freuen wir uns darauf, in zwei Wochen unseren Gästen Essen und die Umgebung zeigen zu können, unsere Schule und unser unübertroffenes Bistro!

Text: Martina Lacroix

Fotos: Karmen Heup

Die VHS Essen im Erasmusprojekt der Goetheschule

Der Kurs “International Literature” der Volkshochschule Essen arbeitet im Rahmen des Erasmus-Moduls 3, The Power of Literature”, mit der Goetheschule Essen zusammen. Ziel ist es, dass Jugendliche und Erwachsene sich darüber austauschen, was “nationale Identität” ausmacht. Die VHS-Teilnehmer werden sich daher bis Juli 2019 mit folgenden Fragen beschäftigen:

  • How may we define the term ‘nation’?
  • How do stereotypes shape our view on nationhood?
  • What role does collective memory play in our concept of who we are?
  • How has the German term ‘Heimat’ changed over time?

Nach den Sommerferien werden sie ihre Ideen mit denen der Schülerinnen und Schüler vergleichen.

Zum Auftakt der gemeinsamen Arbeit organisierte Erasmuskoordinatorin Karmen Heup am Dienstag, dem 28. Mai 2019, einen Besuch der VHS-Gruppe im Düsseldorfer Landtag. Durch die dortige Ausstellung ‘The British in North-Rhine Westphalia’ führte Herr McIntosh, ehemaliges Mitglied der britischen Streitkräfte und seit 40 Jahren zu Hause in NRW. Das Zusammenleben von Deutschen und Briten in der britischen Zone nach dem Zweiten Weltkrieg war nicht immer einfach, erzählt Herr McIntosh in englischer Sprache. Schließlich existierten auf beiden Seiten klare Vorstellungen davon, was als “typically German” und “typically British” gelten sollte. Aber zum Glück gab es daneben auch unvoreingenommene Neugier unter der deutschen Zivilbevölkerung und den Bewohnern der Armeestützpunkte, die als  “Little London” an die englische Heimat erinnern sollten.

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Fotos: Karmen Heup, Ausstellungsbesuch im Düsseldorfer Landtag 2019