Buchenwald-Erinnerungsfahrt

Die Uhr am Tor des Konzentrationslagers Buchenwald zeigt 15.15 Uhr, als fünfzehn Schülerinnen und Schüler der Geschichts-AG der Jgst. 9 ihren Rundgang über das Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers beginnen. 15.15 Uhr war der Zeitpunkt der Befreiung des Lagers, wie sie später in einem zweitägigen Workshop erfahren, der Teil der Erinnerungsfahrt vom 5. bis 8. Mai 2023 ist.

Während der NS-Zeit war das KZ Buchenwald ein Ort von Willkür, Gewalt, Grausamkeit, Hunger, Krankheiten und Kälte. Neuankömmlinge wurden insbesondere vor zwei Orten innerhalb der Lagermauern gewarnt: dem sog. “Bunker” (oben rechts), in dem Gefangene teils monatelang in Einzelhaft gehalten und grausam ermordet wurden, und der Krankenbarracke (unten), in der unmenschliche Experimente vorgenommen und viele Patienten, die auf medizinische Hilfe gehofft hatten, mit der Giftspritze getötet wurden.

Der vielleicht traurigste Ort für viele Besucher heute ist das Krematorium.

Auch wenn viele Menschen, deren Leben in Buchenwald ausgelöscht wurde, nie ein Grab bekommen haben, finden sich auf dem riesigen Areal bis heute etliche Spuren.

Bei Ausgrabungen werden immer wieder Gegenstände gefunden, die von Buchenwalds Vergangenheit als Konzentrationslager und als sowjetisches Speziallager erzählen.

Dabei ist Buchenwald, wie die Schüler an der Bahnrampe erfuhren, nicht ein Ort, sondern viele. Das Schienennetz verband das Konzentrationslager mit insgesamt 139 Außenlagern. Gefangene wurden über teils weite Strecken transportiert. Zwei dieser Außenlager befanden sich in Essen. Für die Krupp AG mussten 520 ungarische Jüdinnen Zwangsarbeit leisten, in der Innenstadt wurden bis zu 150 Häftlinge gezwungen, Trümmer zu beseitigen und Blindgänger zu bergen.

Zum Abschluss der Fahrt machten die Schülerinnen und Schüler in Erfurt Halt an einem weiteren Erinnerungsort. Im Industriekomplex der Firma Topf & Söhne wurden die Verbrennungsöfen hergestellt, die in den Konzentrations- und Vernichtungslagern der SS zum Einsatz kamen.

Heute erinnert hinter dem Fabriktor des ehemaligen Verwaltungsgebäudes eine Ausstellung daran, welche Planungen von den leitenden Mitarbeitern ausgeführt wurden, wohlwissend dass sie einen Massenmord unterstützten. Auch Be- und Entlüftungssysteme für die Gaskammern in Auschwitz wurden von der Erfurter Firma entwickelt und vor Ort verbaut.

Nach den intensiven Workshops und Exkursionen hieß es, ein wenig Abstand zu gewinnen, beim Sport, in der Eisdiele oder im Hostel. Einen Ausgleich zu den dunklen Kapiteln der Geschichte boten die sonnigen Stunden in Weimar, wo die Schülerinnen und Schüler mit Frau Stöhr (links), die die Fahrt organisiert hatte, und Frau Heup auch dem Namensgeber unserer Schule einen Besuch abstatteten.

Wir bedanken uns herzlich für die Unterstützung beim Verein der Freunde und Förderer der Goetheschule e.V.!