Erasmus in Lublin

Am 9. Januar 2023 reisten Amalia, Eva, Greta, Johann und Rosalie aus der Jgst. 9 zur Erasmuswoche nach Lublin, wo sie sich mit Gleichaltrigen aus Dänemark und Polen trafen, um im Rahmen des Projekts Transdigital Education über verschiedene Formen des Lernens zu diskutieren. In den Wochen vor den Weihnachtsferien hatten sie bereits den Unterricht an ihren eigenen Schulen mit Hilfe von Beobachtungsbögen ausgewertet, um den Medieneinsatz in ihren jeweiligen Ländern vergleichen zu können.

In einem zweiten Workshop-Teil ging es darum, drei verschiedene Formen des Lernens in international gemischten Gruppen zu erproben und sich darüber auszutauschen:

  • medial gestützte Unterrichtsaktivitäten
  • entdeckendes/eigenständiges digitales Lernen
  • Lernen an außerschulischen Lernorten.

Was sind die Vor- und Nachteile der genannten Lernformen und welche Anforderungen werden jeweils an die Lernenden gestellt? Das probierten die Schülerinnen und Schüler selbst aus:

  • medial gestützte Unterrichtsaktivitäten: Die Schülerinnen und Schüler besuchten Unterricht an der Paderewski IB World School.
  • entdeckendes/eigenständiges digitales Lernen: Die Schülerinnen und Schüler sammelten digital Informationen über das Todeslager Majdanek und die jüdische Geschichte Lublins mit Hilfe der Online-Angebote von Yad Vashem und dem United States Holocaust Museum. 
  • Lernen an außerschulischen Lernorten: Die Schülerinnen und Schüler nahmen an Führungen und Workshops an zwei besonderen Lernorten teil. Sie besuchten Majdanek vor den Toren Lublins und das jüdische Museum der Stadt.

Der Ausflug nach Majdanek ließ die meisten nachdenklich und bedrückt zurück. Bis heute ist nicht genau geklärt, wie viele Menschen in Majdanek aufgrund der unmenschlichen Haftbedingungen starben, wie viele bei Fluchtversuchen in der sogenannten ‘Todeszone’ und in den Gaskammern des riesigen Lagers getötet wurden. Vor der Befreiung des Lagers ließ die SS fast alle verbliebenen jüdischen Häftlinge töten. Mehr als 43.000 wurden im Rahmen der ‘Aktion Erntefest’ erschossen und in Massengräbern verscharrt.

Im Jüdischen Museum erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass rund 43.000 Juden vor der NS-Zeit in Lublin lebten und ein Drittel der Stadtbevölkerung ausmachten. Weniger als 0,5% dieser Menschen überlebten den Holocaust. Heute ist das jüdische kulturelle Erbe in Polen zu großen Teilen verloren. In Lublin leben heute weniger als 50 Menschen jüdischen Glaubens.

Die deutschen Schülerinnen und Schüler besichtigten außerdem die Chachmei-Synagoge in Lublin, die vor dem Zweiten Weltkrieg als Ausbildungszentrum für Rabbiner aus ganz Europa diente und deshalb als ‘jüdisches Oxford’ bezeichnet wurde.

Auf der Rückreise am 14.1.2023 machten sie Halt in der Kleinstadt Kazimierz Dolny. Auch in Kazimierz wurde die jüdische Bevölkerung von den Nazis ausgelöscht. Der jüdische Friedhof vor der Stadt wurde zum Ort von Exekutionen. Heute sind nur noch wenige Grabsteine zu sehen, da diese zertrümmert und teils für den Straßenbau verwendet wurden. Aus den verbliebenen Bruchstücken wurde – nach dem Vorbild der Klagemauer in Jerusalem – eine Mauer als Ort des Gedenkens errichtet.

Parallel zur Erasmus-Arbeit der Schülerinnen und Schüler fand in Lublin ein Lehrer-Workshop statt, an dem deutsche, dänische, litauische, spanische und polnische Lehrerinnen und Lehrer teilnahmen. Sie beschäftigten sich mit Online-Lernangeboten, insbesondere sogenannten MOOCs (Massive Open Online Courses), die lebenslanges Lernen ermöglichen sollen.

Chat der Welten – Projektrückblick

Mit Chat der Welten hatten unsere Schülerinnen und Schüler der Jgst. 9 im Oktober und November 2022 die Möglichkeit, sich online mit der Gulu Central High School in Uganda über das Thema Geschlechter-Gerechtigkeit auszutauschen. Zwei live-Sessions mit Gleichaltrigen und eine weitere Videokonferenz mit Lehrer Solomon Rackara waren möglich, bevor Anfang Dezember die ugandischen Schulen aufgrund eines Ebola-Ausbruchs früher als geplant in die Weihnachtsferien gingen. Die schwache Internetverbindung machte es manchmal nötig zu improvisieren und mit nur einem Gerät mit integrierter Kamera zu arbeiten, aber zum Glück kamen am Ende doch Gruppendiskussionen in Breakout-Rooms zustande.

Mit Workshop-Leiter Bongani Makhubela aus Südafrika erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler zunächst Regeln für eine faire Kommunikation und tauschten sich in Gruppen über ihre Erwartungen aus. Auch Sorgen wurden formuliert. ‘What if we make them feel uncomfortable?’, ‘What if we do not understand each other or if there is awkward silence?’.

Als nächstes drehten die Schülerinnen und Schüler Mini-Videos, um sich gegenseitig vorzustellen und den Partnern über ihre Schule und das Lernen in ihren jeweiligen Ländern zu berichten.

Beim ersten Online-Treffen stellte sich heraus, dass die Jugendlichen mehr gemeinsam hatten als anfangs gedacht:

“After all these chats I realised that the Ugandan students and we are not so different. We have almost the same daily routine, the same hobbies and the same favourite subjects.” (Joshua, Year 9)

Nach und nach wurden aber auch Unterschiede deutlich:

“For me, the online project with the Ugandan students was absolutely wonderful! Seeing them for the first time was so exciting and getting to know them more was even better. The first time we had a video call with them, we basically just introduced ourselves. I found it fascinating to see how similar our daily lives were. Most of us like sports, some of us are interested in art and there were so many more mutual hobbies between us. Something else that caught my eye were their answers to our questions. Whenever we asked them a question, for example about gender roles or stereotypes, they always answered with long sentences and I found that very interesting because you could easily imagine what it’s like in Uganda without actually being there.” (Arshida, Year 9) 

“When we discussed our hobbies, we noticed they were quite similar. A lot of kids in Uganda and our class were for example interested in football, chess and acting. But when we got into the more complex topics, like homosexuality, I noticed how different the two countries are. We did not get a chance to talk to them about LGBTIQ, because it would have been dangerous for the students and the teachers. Although this was unfortunate, it taught me something about this topic. It showed me how something which is normal in our German society can be handled completely differently in another. (Greta, Year 9)

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Mit Workshop-Leiterin Kathrin Schilbach erarbeiteten die Schüler anschließend Chimamanda Adichies Ted Talk über “The Danger of a Single Story”.

“With Kathrin, we watched a video by Chimamanda Adichie, a Nigerian writer. Before I heard her speech, I had never thought African children could think it impossible to write books about them, because of the many books about white children. I´ve also never thought about the “single story problem” she had when she came to  the US. Everyone thought she was uneducated and poor, while she had actually had a nice childhood. The people don’t know enough about a person or culture and still think they know someone because of the stereotypes they have. 

All in all, it was such a nice and educating project; I could have never imagined learning so much and having a completely new view on Uganda. When I heard about this project, I had all those stereotypes in mind which are wrong, and I am glad I have had the privilege to talk to the Ugandan students and notice where I was wrong.” (Eva, Year 9)

Weitere Schüler-Fazits zum Workshop:

“I really did learn a lot and it made me think about other cultures and also about the dangers of a single story because I realised that I also had or maybe still have a lot of single stories and prejudices about other countries. But now I am able to do something against those ideas hardening into stereotypes or prejudices.” (Tonia, Year 9)

“Through this project I learned how lucky we are to live in a state with rule of law, because in Uganda not everyone is the same in court. Homosexuality is illegal in Uganda and the Ugandan teacher was worried to get punished, because he talked about this with us. Furthermore, I liked to talk about and debunk stereotypes about Germany and Uganda, because it is interesting to know what other cultures think about each other.” (Johann, Year 9)

“After this project I realised how privileged we are. I have rights and my own voice, I am eligible to vote and I don’t have to marry if I don’t want to. This project made me realize that there is a lot more gender inequality than I thought in this world. I feel like every school and class should be doing a project like this so that we can find a solution for stereotypes, gender issues and gender inequality.” (Amalia, Year 9)

Wir danken dem Verein der Freunde und Förderer der Goetheschule Essen für die finanzielle Unterstützung bei der Umsetzung dieses Projekts.

Wie bewirbt man sich mit IB?

Was bringt die Teilnahme an Kursen im International Baccalaureate-Programm? Wie kann man diese gezielt in Bewerbungen nutzen? Welche Rolle spielen dabei internationale Projekte? Wie kann man seine Qualifikationen dokumentieren – analog und online? Was gehört in ein Portfolio, das man für ein späteres Studium, für Praktika und den Beruf nutzen kann? Welche Möglichkeiten für Auslandsaufenthalte gibt es nach der Schule? Was muss man bei Auslandsbewerbungen beachten? Alle, die sich in Jgst. 10 für diese Themen interessieren, sind herzlich eingeladen, am Dienstag, dem 6.12.22, ab 15.00 Uhr in Raum 16 vorbeizuschauen. Frau Heup gibt einen kurzen Überblick und beantwortet gern Eure Fragen.

Lernen mit MOOCs

Schon einmal an einem MOOC teilgenommen? Massive Open Online Courses (MOOCs) werden von vielen Institutionen rund um den Globus angeboten, darunter renommierte Universitäten. Die Kurse sind in der Regel unentgeltlich und richten sich an alle, die sich online fortbilden oder einmal in ein bestimmtes Studienfach hineinschnuppern möchten. Die Themenpalette ist riesig und auch die Schwierigkeitsgrade sind sehr unterschiedlich, so dass MOOCs sich tatsächlich an einen breiten Adressatenkreis richten.

Lernen mit MOOCs

Während unserer Erasmus-Projektwoche ‘Transdigital Perspectives‘ in Barcelona im Mai 2023 werden unsere Lehrer und Schüler gemeinsam einen MOOC erstellen, um zu dokumentieren, was in den letzten drei Jahren mit Hilfe von EU-Fördermitteln erarbeitet worden ist. Bis dahin heißt es, sich einen ersten Einblick in die Welt der MOOCs zu verschaffen. Schülerinnen und Schüler der Jgst. 10 und 11, die an den Projekttagen teilnehmen möchten, sollen daher ab November 2022 zunächst selbst einen MOOC absolvieren.

Thema des MOOCs: frei wählbar

Sprache des MOOCs: frei wählbar

Bearbeitungszeitraum des MOOCs: max. bis April 2023

Die Erfahrungen sollen in ein learning diary einfließen. Dieses wird bis zum 28. Februar 2023 im PDF-Format eingereicht. Sollte der MOOC zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen sein, wird der Stand der bisherigen Arbeit dokumentiert, in Texten, Bildern, Screenshots oder Ähnlichem.

Sprache des Lerntagebuchs: Englisch

Format des Lerntagebuchs: PDF

Bearbeitungszeitraum des Lerntagebuchs: Teil 1 bis 28. Februar 2023; Teil 2 optional bis April 2023.

Das Lerntagebuch

Im Lerntagebuch sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:

1) General information.

a) Which MOOC did you choose? (Title? Institution? Link?)

b) How did you find it?

c) Why did you choose it?

2) Describe the structure and concept of the MOOC you chose.

3) Analyse the quality of the MOOC as an online learning tool.

a) How was the material (filmed lectures, readings, problem sets etc.) presented?

b) How was the learning progress assessed (e.g. through automated feedback, online quizzes, exams, essay, projects, peer-review etc.)?

c) Did the MOOC use interactive elements (e.g. audio comments on assignments, questions by mentors or students, discussion forums, emails, group collaboration etc.)?

4) Evaluate your learning process.

a) Was the MOOC a good learning environment for you? Why?/Why not?

b) Did you experience any particular problems or challenges? Think for example of language barriers, the necessary digital literacy, the expected time or effort or the organisation of your own learning. Did you miss anything while working with the MOOC?

c) How would you rate your overall experience?

MOOC-Anbieter

Zu den Anbietern von MOOCs, die sowohl freie als auch gebührenpflichtige Kurse anbieten, gehören z. B. edX, Coursera und Standford Online. Ausschließlich freie Angebote findet man z. B. bei Alison oder Canvas Network. Wer hier nicht fündig wird, kann auf eine umfassende List of MOOC Providers auf Wikipedia zurückgreifen.

Noch Fragen?

Fragen könnt Ihr gern im Team ‘Goethe International’, Kanal: Transdigital Perspectives, posten. Ansprechpartnerin: Frau Heup.

Lesen im digitalen Zeitalter

Am 18.11.2022, dem bundesweiten Vorlesetag, haben die Vorbereitungen für unsere  Erasmus Plus-Projektwoche zum Thema Deep Reading begonnen. In unserer Schülerbücherei haben sich 20 Schülerinnen und Schüler aus Jgst. 9 bis 12 mit Herrn Vögele und Frau Heup getroffen, um Ideen für die Erasmustage zu sammeln, bei denen es um vertiefendes Lesen im digitalen Zeitalter gehen wird.

In der Woche vor dem „UNESCO-Welttag des Buches 2023“ möchten wir kreative Projekte rund ums Buch mit unseren Partnern aus Polen, Litauen, Dänemark und Spanien durchführen. Dazu werden die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld in ihren jeweiligen Ländern Romane über Menschen lesen, die eine tiefgreifende Entwicklung durchmachen, durch die sie vieles über sich selbst und die Welt lernen.

Beim ersten Vorbereitungstreffen für die Projektwoche ging es daneben auch um Ideen für Aktionen, die jüngere Schülerinnen und Schüler zum Lesen motivieren können, und um die Gestaltung von gemeinsamen Freizeitaktivitäten mit den ausländischen Schülerinnen und Schülern. Für die Jugendlichen, die sich in den Erasmus Prep Teams engagieren, gibt also noch vieles zu planen und zu organisieren, bis die Gäste am 17. April 2023 in Essen ankommen werden.