Auszeichnung für das Erasmusprojekt der Goetheschule Essen

Die Kultusministerkonferenz zeichnet die Goetheschule Essen für ihre Erasmus-Arbeit während der letzten drei Jahre aus. Für das Erasmus Plus-Projekt Post-FactEUal erhält die Schule demnächst das Qualitätssiegel 2021. Das Projekt zählt damit zu den besten Schulprojekten, die im Jahr 2021 abgeschlossen und von einer deutschen Schule im Programm Erasmus Plus koordiniert wurden.

Wir danken sehr herzlich allen engagierten Kolleginnen und Kollegen, die mit ihrer Unterstützung, ihren kreativen Ideen und ihrer spontanen Hilfsbereitschaft dieses Projekt überhaupt erst möglich gemacht haben. Wir sind stolz auf die Leistungen unserer Schülerinnen und Schüler, die sich für den europäischen Austausch haben begeistern lassen. Auch bei den Eltern möchten wir uns bedanken, die ihr Zuhause für Schülerinnen und Schüler aus unseren Partnerländern geöffnet und sie in ihre Familie aufgenommen haben.

Ein besonderer Dank geht an die Kolleginnen und Kollegen unserer Partnerschulen aus Dänemark, Zypern, den Niederlanden und Italien. Eurem Einsatz und Eurer Hingabe für Euren Beruf ist es zu verdanken, dass das Projekt ein so besonderer Erfolg wurde. Wir danken Euch für Eure Offenheit, Geduld, Gastfreundschaft und die große Wertschätzung für Erasmus Plus, die während unserer Besuche an Euren Schulen spürbar war.

Das Erasmus-Koordinationsteam der Goetheschule

Karmen Heup

Arie Boergen

Miriam Gwisdalla

Martina Féaux de Lacroix

Vera Kildentoft

Sergej Vögele

Der folgende Text ist der Begründung der Auszeichnung durch die Gutachter entnommen:

„Das Projekt, das junge Menschen gegen Populismus und Rechtslastigkeit und für Offenheit und Toleranz in einem geeinten Europa erziehen wollte, ist sehr gelungen und relevant hinsichtlich der vorgelegten Ergebnisse. Gearbeitet wurde an der Kritikfähigkeit Jugendlicher, die mit methodisch wohlüberlegten, unterschiedlichen Herangehensweisen historische Geschehnisse und geschichtliche Entwicklungen in der EU bearbeitet und kritisch beurteilt haben und dies in kreative eigene Ergebnisse haben münden lassen. Die Projektarbeit und Ergebnisse wurden dokumentiert und in den gängigen Print- und Online Medien publiziert. Das Projekt und seine Themen sind in den regulären Schulalltag und Unterricht eingebunden worden; vor allem auch in jüngeren Klassen wurden neue Lernende für die internationale Zusammenarbeit ermutigt und darauf aufmerksam gemacht.

Relevanz des Projekts

Das von der Goetheschule Essen gemeinsam mit 4 europäischen Partnern (NL, IT, CY, DK) durchgeführte Projekt zur Transformation und Entwicklung der EU seit 1930 hat die anvisierten Projektziele erreicht und stellt den Teilnehmenden sowie der großen europäischen Schulgemeinschaft die vielfältigen Ergebnisse durch meist digitale Veröffentlichungen zu den bearbeiteten Modulen zur Verfügung. Gemeinsam erstellte Unterrichtsmaterialien sowie das Erarbeiten und Einsetzen innovativer Lern- und Lehrmethoden in den Fächern Geschichte, Politik, Wissenschaft, Literatur und Digitalisierung förderten Kompetenzen bei Lehrenden und Lernenden. Das Erarbeiten von Grundwissen zu Debating-Veranstaltungen ermutigte bleibend zum interkulturellen Diskutieren und damit auch zu aktivem Fremdsprachenerwerb.

Ein Mehrwert liegt für alle Beteiligten vor: Kritikfähige, kritische junge Europäer des 21. Jahrhunderts wurden mit Blick auf ihre kulturelle und nationale Identität so ausgebildet, dass sie aktiv an einem europäischen Haus bauen können, das geprägt ist von Respekt, Verständnis, Toleranz und Gedankenfreiheit, fernab von Demagogie und Rechtslastigkeit.

Pandemiebedingt konnte das Modul 5 teilweise nur digital durchgeführt werden mit dem Ziel, Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam über den Einsatz digitaler Medien ins Gespräch zu bringen. Alle anderen Module wurden wie geplant durchgeführt. Insgesamt wurde in diesem sehr relevanten Projekt interkulturelles, sprachliches und digitales Wissen vermittelt sowie an den sozialen Kompetenzen der Teilnehmenden und an ihrem kritischen Denken als verantwortungsvolle Demokraten und Europäer gearbeitet. Gut aufbereitetes Wissen in Form von Dokumentationen und Projektskizzen ermöglicht es den Beteiligten Schulen nach Projektabschluss Erkenntnisse zu vertiefen, Kontakte weiter zu pflegen und Erkanntes einzusetzen.

Qualität der Projekt-Konzeption und -Durchführung

Die geplanten transnationalen Treffen mit unterschiedlichen, auch auf die jeweiligen Länder ausgerichteten Themen, wurde wie geplant beziehungsweise mit sinnvoller Anpassung an die Corona-Pandemie durchgeführt und die Ergebnisse wurden publiziert. Das geplante methodische Vorgehen erwies sich als passend, nämlich innovatives und kritisches Vorgehen in den Lernbereichen, u.  a. von Literatur, Kunst und Geschichte, und den Einsatz digitaler Medien zu fördern – und das mit Blick auf das verbindende und historische gemeinsame kulturelle europäische Erbe. Projekt- und debattenorientiertes Vorgehen wurde im literarischen, künstlerischen, aber auch im sprachlichen Bereich so eingesetzt, dass innovative Lernmethoden in der internationalen Projektarbeit entstehen und nachhaltiges Lernen bei Lehrenden und Lernenden erreicht wurde. Gleichzeitig wurde mit Zypern eine neue Partnerschule eingeführt in die internationale Arbeit mit Erasmus+ und es wurden Partnerschaften geknüpft, die mit neuen Ideen bestückt zukünftige Projektarbeit ermöglichen.

Die pandemiebedingt notwendigen Veränderungen in der Durchführung des fünften Moduls, das in den Austausch über Erfahrungen mit digitalen Medien und ihre Einsatzmöglichkeiten im Unterricht überführt wurde, war sehr gut überlegt. Die Flexibilität der beteiligten Unterrichtenden war hier gefordert und konnte so in der Gemeinschaft aktiviert werden, dass trotz den Widrigkeiten und notwendigen Distanzierungen der Pandemie ein gemeinsamer Projektabschluss möglich wurde.

Qualität der Zusammenarbeit des Projektteams 

Die Projektteams aus Fach- und Sprachlehrenden wurden gut gecoacht durch einen erfahrenen Koordinator, der den jeweiligen Länderteams Aufgaben von der Planung bis zur Veröffentlichung überantwortet und auch die Ergebnissicherung geprüft hat. Die Beteiligten aller Länder und auch die aufnehmenden Familien haben profitiert von diesen Koordinations- und Kommunikationsmechanismen und so ermöglicht, dass das Projekt sogar trotz Pandemie in der Gemeinschaft aller abgeschlossen werden konnte. Der Mehrwert in allen Landesgruppen und Schulen ist gegeben und kann auch im zukünftigen Unterricht Platz finden beziehungsweise zu neuen internationalen Projekten in guter und vernetzter Partnerschaft ermutigen.

Projektwirkung und Verbreitung

Die Verbreitung sowohl im Print- als auch im digitalen Bereich und bei schulischen sowie regionalen Veranstaltungen ist gegeben, auch in den gängigen sozialen Medien wird auf das Projekt hingewiesen. Das Projekt ist im TwinSpace in englischer Sprache, der Projektsprache, hervorragend dokumentiert. Insbesondere das eBook, in dem die Projektarbeit und ihre Ergebnisse anspruchsvoll und gut strukturiert aufbereitet sind, ist auch für andere Schulen nutzbar und von großem Interesse. Der Projekterfolg wurde modular und kontinuierlich anhand qualitativer und quantitativer Indikatoren bewertet. Die Grundlagen der Qualitätssicherung sowie der eingesetzten Instrumente zu deren Erfassung wurden schon vorbereitend in einem gemeinsamen Treffen festgelegt und auch während der Projektphase in Form von summativen Bewertungen durchgeführt. Mündliche Diskussionen, Feedback-Runden sowie Fragebögen wurden verpflichtend nach allen Treffen genutzt und deren Ergebnisse publiziert.“