Erasmus-Besuch im DRK-Museum in Essen

Lokale Geschichte im Archiv entdecken – das war das Ziel unserer Erasmusgruppe, die am 29. Juni 2017 gemeinsam mit Herrn Boergen und Frau Heup im Essener DRK-Museum Chroniken, alte Fotos und Feldpostkarten unter die Lupe nahm. Im September soll in Kroatien auf der Basis der Ergebnisse ein englisches eBook zum Ersten Weltkrieg und seinen Folgen entstehen.

Den Nachmittag beim Deutschen Roten Kreuz hatten Herr Schweda (unten Mitte) und Herr Neysters (unten links) vorbereitet, die zu den Gründern des Museums gehören. Die beiden Pensionäre sind mit ihren 81 und 93 Jahren selbst ein Teil DRK-Geschichte, die sie in ihren Erzählungen genauso lebendig werden lassen wie in den über 5.000 Exponaten, die sie in den Ausstellungsräumen in der Hachestraße zusammengetragen haben.

Herr Schweda trat schon mit 18 Jahren dem Deutschen Roten Kreuz bei und war damals nicht wesentlich älter als Patrick und Zouzou (Klasse 9, links), Julia, Liza und Franziska (Jgst 10 und Klasse 9, rechts) heute. Den Jugendlichen erklärte er unter anderem, wie man in Kriegszeiten Medikamente herstellte und welche Ausrüstung Sanitäter im Ersten und Zweiten Weltkrieg dabei hatten, um Verwundete zu versorgen.

 

 

 

 

Das Notfall-Set in der Mitte kam in beiden Weltkriegen zum Einsatz. Es konnte zusammengewickelt werden und passte in die Manteltasche eines Front-Sanitäters.

Zum Bestand des Museums gehört auch eine Feldapotheke aus dem Zweiten Weltkrieg, die wie ein großer Koffer transportiert und an einem beliebigen Ort aufgebaut werden konnte.

Diese Aufnahme aus dem DRK-Archiv entstand zwischen 1914 und 1921.

Die Schülerinnen und Schüler lernten außerdem, dass das Deutsche Rote Kreuz der Stadt Essen im Ersten Weltkrieg Lazarettzüge einsetzte. In 25 Waggons konnten 275 Verletzte liegend transportiert und in die Städte hinter den Frontlinien gebracht werden.

Das Foto der Sanitätsmannschaft dieses Lazarettzuges wurde zwischen 1914 und 1918 in Elberfeld  aufgenommen. (DRK-Archiv Essen)

Bis zur medizinischen Versorgung im Krankenhaus war es trotzdem oft ein weiter Weg, so dass sogar Straßenbahnen zum Verwundetentransport umgebaut wurden.

Anhänger der elektrischen Straßenbahn zum Verwundetentransport, 1914 – 1918 (DRK-Archiv Essen)

Viele Originaltexte und -fotos aus dem DRK Museum haben die Schülerinnen und Schüler am Ende kopiert und abfotografiert, um ihre Fundstücke den anderen Erasmusteilnehmern aus den Niederlanden, Dänemark, Polen und Kroatien zu präsentieren, wenn sich alle in Varazdin zum Austausch treffen. Wir bedanken uns daher sehr herzlich bei den Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes, die uns die Geschichte des Ersten Weltkriegs aus einem Blickwinkel gezeigt haben, der so nur selten in Schulbüchern zu finden ist.


Text: Karmen Heup

Foto 1,2,4,5,7 Karmen Heup; Foto 3,6, 8 Julia Mahlstedt; Foto 9, 10 Arie Boergen – mit freundlicher Genehmigung des DRK-Museums Essen, Juni 2017.

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